Die intermediale Lichtinstallation LUMEN von Johannes Rass setzt ein starkes Zeichen gegen Gewalt an Frauen und macht die erschreckend hohe Anzahl der Femizide in Österreich der letzten fünf Jahre sichtbar. Diese traurige Realität zieht sich weltweit durch unsere Gesellschaft und untergräbt wichtige Menschenrechte. Es ist an der Zeit Licht ins Dunkel zu bringen, auf diese großteils unsichtbaren Begebenheiten aufmerksam zu machen, um eine nachhaltige Veränderung herbeizuführen. Der Schutz der betroffenen Frauen und die Zugänglichkeit von Ressourcen für Hilfe und Unterstützung sind unabdingbar. Es liegt in unserer Macht, eine Kultur der Gleichberechtigung und des respektvollen Umgangs zu ermöglichen, in der jeder Mensch in Sicherheit und Würde leben kann.

Kritische Beleuchtung

Im abendländischen Denken wird Licht seit der Antike positiv konnotiert und symbolisiert etwa bei Platon die Idee des Guten und Wahren in Form der Sonne. Es besteht kulturell also schon lange eine enge Verbundenheit zwischen Licht und Wahrheit, die auch Eingang in unsere Sprache fand, so „etwas bringt Licht in die Sache“ oder „es leuchtet etwas ein“. Der Begriff des Lumen naturale, des natürlichen Lichts, meint genau dieses Einleuchten und bezeichnet eine menschliche Fähigkeit einen Umstand bzw. eine Wahrheit erkennen zu können.
Hier lässt sich die Nähe zum Projekt LUMEN von Johannes Rass sehen. Mit dieser wirft der Künstler Licht auf die Schattenseite der österreichi- schen Gesellschaft, die zumeist unthematisiert im Dunkeln belassen werden. Die Installation macht die oftmals hingenommene Gewalt an Frauen* sichtbar und hilft auf diese Weise unangenehme Wahrheiten des sozialen Zusammenlebens zu erkennen.

LUMEN als lumen culturale/sociale…

(Text von Niko Grund)

Mit der fortlaufenden intermedialen Installationsserie LUMEN formt der Wiener Künstler Johnnes Rass die Aspekte rund um Licht neu und verdichtet diese zu einer sinnesumfassenden Begegnung. Das Medium Licht spendet mehr als nur Helligkeit, es ist die Essenz, die unsere Umgebung belebt, die Wahrnehmung von Weite und Raum beeinflusst, Ecken erhellt und Schatten vertreibt.
Seit 2019 wurde LUMEN an verschiedenen Orten in Wien in unter- schiedlichen Varianten, Ausformungen sowie Dimensionen gezeigt. Hier im Kubus EXPORT fordert der Künstler die Beschäftigung mit einem gesellschaftlich relevanten Thema heraus und setzt ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen. Die Vielzahl an Lampen symbolisiert die erschreckende Anzahl der Femizide in den letzten fünf Jahren in Österreich, ein Licht steht für ein Leben.

Für das Projekt stellt IKEA Österreich Johannes Rass die Stehlampen aus dem eigenem Produktsortiment bereit. Das Projekt wird weiters vom Frauenservice Wien MA57 und vom Bezirk 1080 unterstützt.

Fotos von Jolly Schwarz & Fabian Gasperl.

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